Der Winter – Die Zeit des Elements Wasser

Der Win­ter, wir zie­hen uns zurück, lie­ben war­me Far­ben und Ker­zen­licht, zie­hen das Drin­nen dem Drau­ßen vor. Was ver­knüp­fen wir im Feng Shui mit dem Win­ter, der vom Wasser-Element reprä­sen­tiert wird?

Die Zeit des Win­ters ist die Zeit des Ele­ments Was­ser. In vie­len Kul­tu­ren ist Was­ser ein Syn­onym für den Fluss und die Kraft des Lebens. Was­ser ist das Ele­ment der Fle­xi­bi­li­tät, es passt sich jeder Situa­ti­on und Umge­bungs­form an und besitzt trotz­dem die Kraft, fes­ten Stof­fen ihre Form und Bestän­dig­keit zu neh­men. Was­ser sym­bo­li­siert die Form­lo­sig­keit des Chao­ti­schen.

Was­ser ist die Grund­la­ge allen Lebens und steht für Frucht­bar­keit eben­so wie für den Oze­an der Gefüh­le. Es steht für die Zeit der Ein­kehr, der Intro­ver­tiert­heit („Stil­le Was­ser sind tief“) nach der Zeit des Wach­sens und der Ern­te. Unser Poten­zi­al liegt nun in der eige­nen Mit­te. Schon Goe­the wird zitiert mit den Wor­ten: „Alles kommt aus dem Was­ser und wird durch das Was­ser erhal­ten“ – auch ihm galt Was­ser als das Sym­bol für den Lebens­weg.

Im Feng Shui stellt die Arbeit mit den fünf Wand­lungs­pha­sen - auch die „Fünf Ele­men­te“ genannt -  ein Kern­stück dar. In der tra­di­tio­nel­len chi­ne­si­schen Medi­zin, TCM, fin­den wir die Ele­men­te eben­falls wie­der. Ihr Zusam­men­spiel spie­gelt eine Bezie­hungs­dy­na­mik, in der bestimm­te Ele­men­te ein­an­der för­der­lich sind, ande­re dage­gen sich gegen­sei­tig hem­men.

Jedes der fünf Ele­men­te stellt sich auf unter­schied­li­che Art und Wei­se dar: die Ener­gie­be­we­gung, die Him­mels­rich­tung, die Tages- und Jah­res­zeit, die Form, die Far­be, das Mate­ri­al, die Struk­tur, die Körper- und Sin­nes­or­ga­ne, der Geschmack, der Geruch und der Klang. Mit jeder Wand­lungs­pha­se ist zudem eine bestimm­te Sym­bo­lik, Cha­rak­ter­ei­gen­schaf­ten, Emo­tio­nen und Ein­stel­lun­gen ver­knüpft.

Das Qi des Was­sers reprä­sen­tiert die Jah­res­zeit Win­ter und die Käl­te. Die dazu­ge­hö­ri­ge Tages­zeit ist die Nacht. Die ent­spre­chen­de Him­mels­rich­tung ist der Nor­den. Die eigent­li­che Far­be des Was­sers ist die Licht­lo­sig­keit, das Dun­kel (wie in den Tie­fen der Ozea­ne). Das Farb­spek­trum des Wasser-Elements reicht von Dun­kel­grau, Blau bis hin zu Schwarz. Es ist die Zeit des gro­ßen Yin, des In-sich-gekehrt-seins. Sein Geschmack ist sal­zig. Die Orga­ne des Wasser-Elements sind Nie­ren und Bla­se, das zuge­hö­ri­ge Sin­nes­or­gan ist das Ohr, die zuge­hö­ri­ge Emo­ti­on ist die Angst und der spi­ri­tu­el­le Aspekt wird durch die Wil­lens­kraft reprä­sen­tiert. Gefahr und Risi­ko ste­hen glei­cher­ma­ßen für das Wasser-Element wie das Den­ken und die Weis­heit.

Im I Ging bil­det das Tri­gramm „Was­ser“ zusam­men mit dem Tri­gramm „Feu­er“ das Paar der „orga­ni­schen Gegen­sät­ze“. Wir ken­nen das Sprich­wort: „Zwei Men­schen wie Feu­er und Was­ser“, im chi­ne­si­schen Kon­text ist es das Feu­er, das das Was­ser in einen Aggre­gats­zu­stand ver­setzt, der dem Men­schen nütz­lich ist: flüs­sig. Feu­er und Was­ser ste­hen sich also nicht nega­tiv gegen­über. Auch im Bagua liegt das „Was­ser“ dem „Feu­er“ gegen­über. Mit sei­ner abflie­ßen­den, nach unten gerich­te­ten Ener­gie­qua­li­tät wird das Abgrün­di­ge asso­zi­iert. Das Ele­ment Was­sers steht für das ursprüng­li­che Poten­zi­al, das uns zur Ver­fü­gung steht, für unse­re Bega­bun­gen und Fähig­kei­ten, die es zu ent­wi­ckeln gilt.

Das Ele­ment Was­ser steht für Ruhe, Gelas­sen­heit, Fried­fer­tig­keit, Wil­lens­kraft, Inspi­ra­ti­on, Fle­xi­bi­li­tät, Ehr­geiz, Zuver­sicht, Mut,  aber auch für Unsi­cher­heit in Kri­sen­zei­ten und die Zeit vor dem Neu­be­ginn. Es geht um tie­fe Inner­lich­keit, um Ver­ständ­nis, Ein­sicht und Erkennt­nis. Das The­ma des Wasser-Elements ist die Fra­ge nach unse­rer Her­kunft, dem Sinn unse­rer Exis­tenz und der Sinn­haf­tig­keit unse­res Tuns. Leben wir zufrie­den, so ist alles „im Fluss“, das Leben ver­läuft wie eine Rei­se ent­lang eines ruhi­gen Flus­ses. Was­ser ist ein Sym­bol des Vor­an­kom­mens, auch des beruf­li­chen, aber auch der Beru­fung. Weis­heit und Rück­sicht­nah­me sind sei­ne Prin­zi­pi­en. Das Wasser-Element för­dert Rege­ne­ra­ti­on, Hei­lung, Spi­ri­tua­li­tät aber auch Macht. Auch in unse­rem Kul­tur­kreis ist „Schwarz“ die Far­be der Macht, „Grau“ die Far­be der Macht, die im Hin­ter­grund wirkt – die „graue Emi­nenz“ und „Blau“ steht für das Seriö­se der Macht.  

Vie­le Men­schen emp­fin­den es als beru­hi­gend und wohl­tu­end, beim Nach­den­ken auf Was­ser zu schau­en. Soll bei­spiels­wei­se eine sinn­vol­le Lebens­per­spek­ti­ve ent­wi­ckelt wer­den, gibt es kei­ne Über­ein­stim­mung zwi­schen dem eige­nen Han­deln und den ange­streb­ten Lebens­zie­len, fühlt man sich kraft- und antriebs­los, so kann eine Stär­kung des Wasser-Elements sinn­voll sein. Dies kann auf den ver­schie­dens­ten Wegen gesche­hen: jede Land­schaft, jede Umge­bungs­struk­tur, jeder Gebäu­de­typ reprä­sen­tiert ein bestimm­tes Ele­ment. Unse­re Arbeit, unse­re Bezie­hun­gen und Hob­bies ste­hen für bestimm­te Ele­men­te. Unser direk­tes Wohn­um­feld und unse­re Klei­dung spie­geln eben­so bestimm­te die Ele­men­te. An die­sen Punk­ten kön­nen wir mit Ver­än­de­run­gen anset­zen.

 

Eiskristalle im Winter

Eis­kris­tal­le im Win­ter | Foto JQ